Als Zweiter im Sonntagrennen weiteren wichtigen Schritt gemacht


Dominique Aegerter ging am Sonntag im zweiten Rennen in Frankreich mit unbändigem Siegeswillen an den Start, um einen weiteren wichtigen Meilenstein in Richtung Titelgewinn zu setzen.

Der zweite Lauf des Wochenendes auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours begann allerdings mit einer Schrecksekunde für Dominique Aegerter und sein niederländisches Ten Kate Racing Team. Der 30-jährige Yamaha-Pilot kam in der letzten Schikane vor der ersten Vorbeifahrt bei Start/Ziel unschuldig zu Sturz. Auslöser des Zwischenfalls war der zu diesem Zeitpunkt in Führung liegende Luca Bernardi, der ein wenig zu übermotiviert dort eingebogen war. Aegerter musste daraufhin voll abdrehen und dabei krachte ihm der nachfolgende Jules Cluzel ins Motorrad.

Während Aegerter sein Motorrad eigenhändig in die Box zurückbringen konnte, wurden Bernardi und Cluzel vorsorglich zu Untersuchungen ins Streckenspital gebracht. Das Rennen wurde sofort abgebrochen und später wie schon am Vortag über zwölf Runden neu gestartet. In der kurzen Pause hatten in Aegerters Box alle Teammitglieder die Hände voll zu tun, um das Motorrad bis zum Re-Start zu reparieren, bei dem der Rohrbacher Nervenstärke zeigte. Trotz einer kleinen Unsicherheit, ob alles korrekt ist am Motorrad, fabrizierte er erneut einen Blitzstart aus der ersten Reihe. Was danach folgte, glich einem Krimi. Aegerter und der Spanier Manuel Gonzales lieferten sich einen beinharten Kampf an der Spitze des Feldes, bei dem Gonzales das bessere Ende für sich hatte. Obwohl Aegerter unbedingt gewinnen wollte, war er auch mit 20 Punkten für den zweiten Platz hochzufrieden.

Aegerter muss den nächsten Event in Barcelona auslassen. In zwei Wochen wird er beim Saisonfinale des MotoE™ World Cup in den letzten beiden Rennen in Misano alles daransetzen, um den vor einem Jahr unglücklich verlorenen Titelgewinn nachzuholen. Aegerter bleibt aber bis zum übernächsten Rennwochenende auf jeden Fall Gesamtführender in der Supersport-WM.

#77 Dominique AEGERTER (Ten Kate Racing Yamaha, Yamaha YZF R6)
Rennen 2: P2

“Was für ein verrücktes Rennen! Aber ich denke, wir haben den Fans eine tolle Show geboten. Meine Gedanken sind gleichzeitig auch bei Luca Bernardi und Jules Cluzel, die sich hoffentlich nicht ernsthaft wehgetan haben. Beim ersten Start hat alles nach Plan begonnen. Ich bin gut weggekommen, aber am Ende der ersten Runde ist Bernardi direkt vor mir gestürzt. Ich habe sofort das Gas zugedreht und im nächsten Augenblick hat mich Cluzel hinten berührt. Somit war nichts mehr zu retten und wir beide sind auch gestürzt. Im ersten Moment habe ich einen Schmerz in meinem Fuss gespürt und wusste nicht so recht, was ich machen soll. Doch als ich die rote Flagge gesehen habe, habe ich umgehend mein Motorrad aufgehoben und bin in die Box zurückgefahren. Ich war mir nicht sicher, ob ich es rechtzeitig dorthin schaffen werde. Aber es ist sich ausgegangen. Ich möchte also diesen zweiten Platz ganz meinem Team widmen, da sie mein Bike in weniger als zehn Minuten wieder startklar gemacht haben. Sie mussten auf der rechten Seite fast alles tauschen. Vorne beginnend mit dem Lenker, dem Fussraster, dann den Auspuff, und dann auch das Heck. Erst wenige Sekunden, bevor die Pit-Lane geschlossen wurde, konnte ich rausfahren.”

“Vor dem Re-Start war ich sehr nervös. Aber ich habe mich voll auf meine Jungs verlassen, die mir versichert haben, alles sei wieder in Ordnung. Daher habe ich schnell alles ausgeblendet und versucht, mich voll auf das Rennen konzentriert, was auch gut funktioniert hat. Der zweite Start war wiederum super. Danach habe ich die meiste Zeit der zwölf Runden das Rennen angeführt. Ich habe auch immer wieder versucht, einen kleinen Vorsprung herauszufahren. Aber das wollte heute einfach nicht gelingen. Ich habe auch gespürt, dass Gonzales ganz knapp hinter mir war und daher war mir klar, dass er es in der letzten Runde probieren wird. Die letzte Runde war dann der Hammer schlechthin, da ich selbst unbedingt gewinnen wollte. Diesen Kampf habe ich zwar verloren, dafür haben wir im Vergleich zu unserem ersten Verfolger viele Punkte für die Meisterschaft gewonnen und den Vorsprung ausgebaut. Das war enorm wichtig, da ich in zwei Wochen in Barcelona fehlen werde. An diesem Wochenende bin ich in Misano und werde dort um den Titel im MotoE World Cup kämpfen. Aber eine Woche später bin ich in Jerez wieder dabei und ab dann gilt es die WM-Führung weiterhin zu verteidigen. Zuvor aber ein grosser Dank an das Team, allen Sponsoren, meiner Familie und den vielen Fans, die eigens zu diesem Rennen gekommen sind, um mich zu unterstützen. Auch wenn es heute für den Sieg nicht gereicht hat, freue ich mich dennoch sehr über den zweiten Platz und ab Jerez gilt meine ganze Aufmerksamkeit wieder dieser Meisterschaft und dem Ten Kate Team.”

#FRAWorldSBK – WorldSSP Rennen 2 (12 Runden):
1 Manuel GONZALES / SPA / ParkinGo Yamaha / Yamaha YZF R6 / 20´23.172
2 #77 Dominique AEGERTER / SWI / Ten Kate Racing Yamaha / Yamaha YZF R6 / +0.155
3 Can ÖNCÜ / TUR / Kawasaki Puccetti Racing / Kawasaki ZX-6R / +1.438

#WorldSSP Stand:
1 #77 Dominique AEGERTER / SWI / Yamaha / 302
2 Steven ODENDAAL / RSA / Yamaha / 240
3 Philipp ÖTTL / GER / Kawasaki / 178

Fotoquelle: © [2021] Ten Kate Racing Yamaha / Randy van Maasdijk